Im Auftrag des „Senior-Experten-Service Bonn“ war ich von 23.09. bis 15.12.2018 beim Kinderdorf Tani in Kambodscha eingesetzt. Der Grund meines Einsatzes lautete, die Hausmütter in pädagogischen Fragen zu schulen und sie im erzieherischen Umgang mit den jugendlichen Kindern zu stärken.
Die Begrüßung beim Kinderdorf Tani war sehr herzlich und von gegenseitiger Neugierde geprägt. Das Kinderdorf liegt idyllisch inmitten von Reisfeldern abseits der Hauptverkehrsstraße. Ankommen in Tani bedeutete zunächst, mich an das feucht-heiße Klima zu gewöhnen, die Menschen – groß und kleiner – kennenzulernen und ihr Leben mitzuvollziehen. Im Mittelpunkt meines Auftrages standen die Hausmütter, die die Kinder rund herum versorgen und für sie zuständig sind. Wir näherten uns an, auch ohne eine gemeinsame Sprache zu teilen. Manchmal halfen der Heimleiter, seine Stellvertreterin oder die Kinder zu übersetzen.
Ich war sehr beeindruckt, was die Hausmütter zuverlässig von früh morgens bis spät abends tagein- tagaus leisten. Sie kaufen ein, kochen jeden Tag abwechslungsreich und schmackhaft, sorgen für die Sauberkeit, pflegen die kranken Kinder, sie nähen, organisieren, trösten, sind Beraterin, etc. ….und Erzieherin. Mich erinnerten ihre vielseitigen Tätigkeiten an eine vielarmige indische Gottheit. Mit diesem Vergleich fühlten sich die Hausmütter wohl sehr anerkannt. Meine Aufmerksamkeit galt ihrer Rolle als Erzieherin. Mir war es wichtig, den Hausmüttern einerseits entwicklungspsychologisches Wissen über die Pubertät, Traumatisierung, Kommunikation zu vermitteln und andererseits wie sie das Wissen in praktisches Handeln umsetzen können, wie sie auf die jugendlichen Kinder besser und angemessen eingehen, aber auch, wie sie sich behaupten können.
Ich hoffe sehr, dass die Hausmütter von der Schulung profitieren können. Sie sollen sich trauen können, sich auszuprobieren und ihr Verhalten zu reflektieren.
Ich bin froh und dankbar, dass ich vom SES Bonn angefragt wurde, diesen Auftrag in Kambodscha zu übernehmen. Angetroffen habe ich ein gut geführtes Kinderheim mit engagierten Vereinen in Österreich und Deutschland, mit fleißigen, einheimischen Mitarbeiter-/innen, tatkräftigen Zivildienern und sympathischen, selbstbewussten, jugendlichen Kindern. Ich werde die Menschen, groß und kleiner, nicht vergessen. Ich wünsche allen viel Kraft, Wohlergehen und alles Gute für die Zukunft.
Emma Schwarz
Februar 2019