Schwitzen für den guten Zweck…

Schwitzen für den guten Zweck…

Mittlerweile sind mehr als 8 Monate vergangen, seit ich mich schweren Herzens vom Kinderdorf verabschieden musste. Glücklicherweise sind es aber kaum mehr 5 Monate, bis ich endlich wieder diesen Ort aufsuchen kann.

Die Polytechnische Schule in St.Peter/Au war 2010/2011 für ein Jahr mein schulisches Zuhause. Schon seit vielen Jahren wird dort ein sogenanntes „Laufwunder“ veranstaltet, bei dem Schüler und Lehrer für einen wohltätigen Zweck ins Schwitzen kommen.

Wie funktioniert ein Laufwunder?

  • Das jeweilige Projekt wird der gesamten Schule vorgestellt
  • Die Schülerinnen und Schüler gehen auf Sponsoren-Suche
  • Am Lauftag wird gelaufen, gelaufen, gelaufen…
  • Die “erlaufenen” Spendengelder werden dem Projekt überwiesen

Anfang April durfte ich, als Vorbereitung für diese Veranstaltung, der gesamten Schule das Projekt „TANI – Perspektiven für Kinder in Kambodscha“ vorstellen und war vom großen Interesse der Schüler und Lehrer überwältigt.

Nach der eifrigen Sponsoren-Suche der Schüler, fand vor wenigen Wochen dieser Spendenlauf im nahe gelegenen Burgholz statt. 120 Schüler, deren Lehrer und Bürgermeister Johannes Heuras haben vollen Einsatz gezeigt und insgesamt beachtliche 1265km zurückgelegt. Die Eltern und Verwandten der Kinder, sowie einige Firmen aus der Umgebung haben dabei für jede gelaufene Runde einen Geldbetrag gespendet, sodass ein großartiges Ergebnis von rund 2500 € erzielt wurde.

500€ werden, nach Absprache mit den Schülern, für die Schule in Tani verwendet. Der restliche Betrag kommt dem Kinderdorf, für den Ankauf von zusätzlichem Reis, zu Gute.

Es freut mich, als ehemaligen Schüler, ganz besonders, dass ich eine ganze Schule von diesem Projekt begeistern durfte. So möchte mich bei allen Beteiligten herzlichst für die tatkräftige Unterstützung bedanken und freue mich schon, das Kinderdorf im Oktober zu besuchen.

Martin Katzensteiner
Ehemaliger Auslandsdiener

Bon Om Tuk

Bon Om Tuk

Die Schulferien fanden eben erst ihr Ende und schon klopfte  der nächste Feiertag an die Tür, das kambodschanische Wasserfest.

Jedes Jahr, wenn der Tonlé Sap seine Fließrichtung ändert, befindet sich Phnom Penh im Ausnahmezustand, da es große Teile der Landbevölkerung in die Hauptstadt zieht, um bei den traditionellen Bootsrennen mitzufiebern. Doch auch am Land wird das nahende Ende der Regenzeit zelebriert. Somit hatten unsere Kinder wieder drei Tage, in denen sie nicht in die Schule mussten und den ausgedehnten Feierlichkeiten in den umliegenden Pagoden beiwohnen konnten. Zu unser aller Freude kamen auch unsere vier Kinder von Don Bosco zurück und hatten nach ihrem ersten Monat bereits einiges zu erzählen.

Von unseren ehrgeizigen Ambitionen alle Fahrräder wieder fahrtüchtig zu bekommen, haben wir ja schon berichtet. Nachdem die Burschen uns anfangs tatkräftig unterstützt hatten, kam ihnen nun eine andere Idee in den Sinn. Am Gelände des Kinderdorfs gibt es einen Platz, den die Kinder bloß „Fahrradfriedhof“ nennen.

Dort liegen die ausgedienten Fahrräder, die im Laufe der Jahre aussortiert wurden, weil sie den Strapazen der kambodschanischen Straßen nicht mehr gewachsen waren oder schlicht und einfach zu klein wurden. Unsere geschickten Burschen sammelten vier ausgediente Kinderfahrräder und machten sich daran, sie um gut einen Meter zu verlängern und zu „pimpen“.

Um die Funktionstüchtigkeit der Fahrräder auf die Probe zu stellen, beschlossen die älteren Kinder einen gemeinsamen Ausflug zu einigen Häusern ihrer Verwandten zu machen. Auch wir freuten uns sehr sie wieder einmal begleiten zu dürfen.

So loy (zu Deutsch „lässig“) die Fahrräder auch aussehen, war es für die Gang sichtlich anstrengend, auf den kleinen Zweirädern die doch recht weite Strecke in der brütenden Hitze zu überwinden.

Endlich beim ersten Haus unserer Kinder angekommen, wurde gemeinsam gekocht und noch bevor alle Neuigkeiten ausgetauscht waren, waren die köstlichen Gerichte schon fertig.
Beim gemeinsamen Essen auf dem Boden war wieder einmal die große Verbundenheit zwischen den Kindern erkennbar.

 Weitere Stopps zum Baden in einem kleinen Fluss zwischen den Reisfeldern und bei anderen Verwandten rundeten den Ausflug ab und frisches Zuckerrohr sorgte dafür, dass alle bis zum Ende bei Kräften blieben.

Abends fand dann an allen drei Tagen ein Fest in unserer örtlichen Pagode statt. Neben Live-Musik und Streetfood gab es auch die Möglichkeit, sich bei Lauf- und Schwimmwettkämpfen zu messen. Das Kinderdorf räumte dabei auf voller Länge ab, da neben zwei unserer Burschen, die im Laufen nicht zu schlagen waren, auch mein verehrter Kollege Clemens seine kambodschanischen Mitbewerber im Wasser hinter sich lassen konnte.

So kehrten wir an jedem Abend zufrieden und müde mit dem Wissen, die Feiertage gut genutzt zu haben, ins Kinderdorf zurück.

Matthias Thym
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha

Höhepunkt(e) der Regenzeit

Höhepunkt(e) der Regenzeit

Schon einige Male, wenn ich mit Leuten telefoniert habe, die in der Heimat geblieben sind, wurde ich gefragt, ob es bei uns denn noch Sommer sei oder wie in Österreich bereits kälter geworden wäre. Dieser Frage liegt allerdings der Irrglaube zugrunde, dass wir hier in Kambodscha, eben wie wir es aus Mitteleuropa kennen, vier Jahreszeiten haben. Da Kambodscha nur wenige Breitengrade vom Äquator entfernt und daher das Klima tropisch geprägt ist, gibt es im Jahresverlauf keine allzu großen Temperaturschwankungen. Daher kann man, wenn, nur von zwei Jahreszeiten sprechen, der Trocken- und der Regenzeit. Letztgenannte ist zwischen Mai und Oktober und findet normalerweise im September ihren Höhepunkt. Dieses Jahr scheint es etwas verschoben zu sein, sodass wir nun erst jetzt im Oktober die Phase erreicht haben, in der es täglich 1-3 Mal, beinahe ausnahmslos nachmittags, zwar kurz, dafür aber umso heftiger regnet. Teile des Kinderdorfs stehen nach so einem Starkregen auch schon einmal unter Wasser.

Der Monsun bringt zwar eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit mit sich, aber auch die Gelegenheit bei milderen Temperaturen Ausflüge in die Natur zu machen. Da die Schule für unsere Kinder erst wieder Anfang November losgeht, konnten wir samstags eben jenes angenehme Wetter nutzen und einen Ausflug zu den Bergen unternehmen.

Den Weg kannten nicht nur die Kinder, sondern auch ich bereits, da wir auch am Anfang der Ferien auf diesen Pfaden unterwegs waren. Wären da aber nicht einige markante Punkte am Wegesrand gewesen, hätte ich die Route wohl nicht erkannt, da sich die Landschaft durch den vielen Regen komplett verändert hatte. Wir wateten stellenweise durch wadenhohe Wasserlacken und die Kinder hatten ihren Spaß, wenn ich einen falschen Tritt machte und bis über die Knöchel im Schlamm versank.

Mit dem von den Hausmüttern für 30 Kinder sorgfältig verpackten Essen ausgerüstet waren wir eine Weile unterwegs, bevor wir eine Stelle fanden, die uns geeignet erschien, um unser Lager aufzuschlagen. Die mitgebrachten Speisen wurden über dem offenen Feuer zubereitet und nachdem alle ihren Teller geleert hatten, wurden Spielkarten und Lautsprecher ausgepackt.

Früher als gedacht setzte dann allerdings heftiger Regen ein, doch die Kinder sahen es nicht als Ärgernis, sondern eher als willkommene Abkühlung. Nach dem Regen machten wir uns komplett durchnässt aber nach wie vor bestens gelaunt auf den Heimweg quer durch die sattgrünen Reisfelder.

Aber auch im Kinderdorf verkriechen sich längst nicht alle Kinder bei einsetzendem Starkregen in ihren Häusern, sondern sind mit ihren Rädern unterwegs, starten auf dem komplett überfluteten Feld ein Fußballspiel oder tanzen einfach vor leuter Freude im Regen.

Manch einer nutzt die kurze Dauer des Regens aber auch um in der Hängematte zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen.

Bei solchen Freuden macht es uns absolut nichts aus, wenn die Regenzeit noch etwas andauert und wir die letzten Tage der Ferien noch nutzen können.

Matthias Thym
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha

Kep, Krabben und Abschiede

Kep, Krabben und Abschiede

Dieses Wochenende war so spannend und ereignisreich, wie es nur selten eines für die Kinder im Kinderdorf ist.

Unser ehemaliger Zivildiener Felix und seine Verlobte Ronja wollten ihrem Besuch im Kinderdorf einen würdigen Abschluss und den Kindern sowie allen unseren Angestellten einschließlich uns Zivildienern eine Riesenfreude bereiten. So kamen sie auf die Idee, uns alle nach Kep einzuladen, um mit uns ihre Entdeckung zu teilen: das wahrscheinlich beste Restaurant in Kep!

Wenn man einige Zeit in Kambodscha war weiß man: Der Spaß beginnt nicht erst, wenn man angekommen ist. Hier ist so manche Fahrt zum Zielort schon aufregender als ein ganzer Ausflug in Österreich. Mit einem Van für die kleinen Kinder und ein paar Hausmütter, dem Auto des Kinderdorfleiters und einem großen LKW, in dem die meisten der Kinder sowie wir Platz fanden, ging es los. Die Kinder sorgten für Stimmung mit Musik und spontanem Jubel jedes Mal, wenn wir Jemanden überholten oder uns Leute von der Straße zuwinkten. Der Freude über den Ausflug konnte auch der ein oder andere Regenschauer keinen Abbruch tun. Wir versteckten uns einfach unter unseren Handtüchern und genossen, dass es einmal nicht so heiß war.

Kurz vor Kep machten wir noch einen kurzen Stopp um uns die Füße zu vertreten und ein Eis zu essen. Als wir dann beim Restaurant ankamen war alles schon bereitgestellt. Da wir immerhin ca. 60-70 Leute waren hatten wir das ganze Restaurant für uns.

Felix und Ronjas Erzählungen waren ganz und gar nicht übertrieben. Es gab Krabben mit Kampot-Pfeffer, gedämpften Fisch mit Zitronengras, Suppe mit Schrimps, Calamari, Zwiebel und Wasserspinat sowie gegrillten Tintenfisch.

Nachdem wir noch eine Runde um den Markt gedreht hatten ging es weiter zur Don Bosco Schule in Kep, wo die Kinder endlich einmal auf einem großen Feld Fußball spielen konnten und anschließend alle zusammen ins Meer zum “Abkühlen” schwimmen gingen. Wir lieferten uns eine Schlammschlacht nach der anderen, bis es dann Zeit wurde zurückzufahren. Das Meer hier ist nämlich vieles, allerdings weder kühl noch tief.

Viele waren schon müde von dem Tag und so gestaltete sich die Rückfahrt dann doch um einiges ruhiger. Wir hielten noch einmal für einen kurzen Snack und ließen den Tag beim Abendessen im Kinderdorf ausklingen.

Die gesamte Kinderdorf-Familie hat diesen Ausflug sehr genossen und wir wollen uns nochmals bei Felix und Ronja bedanken! Das war wirklich ein würdiger Abschluss.

Wir wünschen euch alles Gute,
das Kinderdorf wird euch vermissen.

Clemens Grüneis,
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha

Gesundheitscheck

Gesundheitscheck

Vor einem halben Jahr entstand das Healthbook. Ein kleines Buch, in dem 2x jährlich verschiedenste Daten rund um die Gesundheit jedes einzelnen Kindes aufgenommen werden. Letzte Woche ging die Untersuchung in die zweite Runde.

Dieses Mal wussten unsere Kinder also schon, was auf sie zukommt. Ein paar wenige waren dennoch sehr nervös, als der Doktor Blut abgenommen hat. Plötzlich wirkt die eigentlich kleine Nadel riesengroß und schnell kullern ein paar Tränen über die Wangen hinunter. Nach ein paar Sekunden aber war auch diese Tortur schon wieder vorbei und die Erleichterung groß.

Auch unser Kinderdorf-Leiter Henglay hat sich einem Check unterzogen.

Wie beim letzten Mal sind so gut wie alle kerngesund. Wenige Einzelfälle befinden sich, z.B. bei gewissen Blutwerten, außerhalb der Norm. Henglay ist mit ihnen in die Hauptstadt Phnom Penh gefahren und hat die Kinder von Spezialisten untersuchen lassen und Gegenmaßnahmen wie Nahrungsumstellungen besprochen.

Leider ist in Kambodscha die Aufklärung über die Prävention von Krankheiten noch nicht ausreichend weit fortgeschritten. So wissen viele Kambodschaner gar nicht, welch großen Schaden übermäßiger Zuckerkonsum anrichten kann. Ich rede hier nicht von einem Stück Zucker mehr im Kaffee, sondern von der doppelten bis dreifachen Menge an Zucker, die einem Europäer als normal erscheint, und das jeden Tag!

Darum hat es besondere Wichtigkeit, bereits im Kindesalter über die richtige Ernährung informiert zu werden.

Martin Katzensteiner
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha