Die Arbeiter im Kinderdorf

Die Arbeiter im Kinderdorf

Vor ein paar Wochen konnten Sie einen Bericht über die wertvolle Arbeit unserer Hausmütter lesen.
Doch nicht nur unsere Hausmütter tragen zum Wohl des Kinderdorfes bei, auch unsere Arbeiter leisten wichtige Arbeit.

Bu Kal, Bu Sok, Bu Dom und Bu Ban. Vier starke Männer, die typisch kambodschanisch einen Großteil der anfallenden Arbeiten ohne große Maschinen erledigen, sondern mit reiner Handarbeit. Alle Häuser im Kinderdorf wurden von ihnen gebaut, und das sind mittlerweile einige.

 

Maurer, – Dachdecker, – Installateur und Schreinerarbeiten zählen zu den Arbeiten, denen sie am häufigsten nachgehen müssen. Während der Regenzeit liegt es in ihrer Verantwortung, die Felder zu bestellen, damit am Ende der Reisernte genug Reis im Reisspeicher ist.

Da unsere Kinder teilweise schon junge Erwachsene sind und mittlerweile die Kraft in ihre Muskeln schießt, helfen sie unseren Arbeitern bei verschiedensten Aufgaben. Oft sieht man, wie viel Spaß die Kinder mit ihnen haben. Sie lernen bereits in jungen Jahren viel, weil unsere Männer immer bemüht sind, ihnen Wissen zu vermitteln.

Wir Zivildiener haben einen besonders engen Kontakt zu diesen vier Kambodschanern. Häufig werden wir eingeladen, essen zusammen die ungewöhnlichsten Speisen und haben viel Spaß, obwohl eine sprachliche Barriere immer vorhanden sein wird.

Zusammengefasst traue ich mir zu sagen, diese vier Männer bereichern meine Zeit in Kambodscha auf wunderschöne Art und Weise. Sie gehören ganz klar zu den freundlichsten Menschen, die mir je begegnet sind und werden gewiss jedem Zivi positiv in Erinnerung bleiben.

Martin Katzensteiner
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha

Einweihung unserer Farm

Einweihung unserer Farm

Religion und Glaube spielen eine sehr große Rolle in Kambodscha. Wir haben das am Mittwoch wieder am eigenen Leib erfahren dürfen. Das neue Farmhaus und die Unterkünfte der Tiere sind fertiggestellt und Chantou hat schon ihr Hab und Gut in ihr neues Zuhause verfrachtet. Aber es ist in Kambodscha nicht möglich, ohne den Segen Buddhas in einem Haus zu wohnen, denn die Geister im Haus müssen zufrieden gestimmt sein, damit man auch ruhigen Gewissens schlafen kann.

Aus diesem Grund besuchte uns am Mittwochnachmittag ein Mönch aus Chantous Heimatgemeinde und hielt eine traditionelle Einweihungszeremonie ab. Es war auch für mich das erste Mal, so etwas miterleben zu dürfen und ich war beeindruckt, wie alles von statten ging. Martin war gerade mit seiner Familie zu Besuch im Kinderdorf und auch sie durften an der Feier teilnehmen, eine mit Sicherheit sehr schöne Urlaubserinnerung, denn so etwas erlebt man für gewöhnlich als Tourist in einem fremden Land nicht.

Es war circa. 16:00 Uhr, der Mönch wurde von seinem Gehilfen per Moped ins Kinderdorf gefahren. Alle Hausmütter und Gäste, unter denen auch Chantous Mann sowie ihr Vater waren, waren in Weiß gekleidet und hatten alles Nötige vorbereitet.
Früchtekörbe, Blumen und Getränke wurden an gewissen Punkten im Haus verteilt. Während der Gehilfe sich daran machte, Räucherstäbchen zu verteilen, nahm der Mönch auf dem Bett Platz. Wir setzten uns zu seinen Füßen auf den Boden und die Zeremonie konnte beginnen.

Es wurden Gebete gesprochen und Gaben übergeben. Nach einiger Zeit startete der Mönch damit, ein Gebet auf Sanskrit zu sprechen und dabei Wasser durch das Haus und über die Gäste zu spritzten. Kurz vor Ende der Gebete warf der Mönch noch einige Bonbons in die Menge, womit die anwesenden Kinder natürlich eine riesen Freude hatten.

Nach circa einer Stunde war das Spektakel dann zu Ende. Der Mönch verließ uns wieder und für die Kinder wurde groß aufgetischt. Curry mit Nudeln, Brot und Gemüse für alle. Curry ist ein Gericht, das es im Kinderdorf wirklich nur zu bestimmten Anlässen gibt, da es sehr viel Arbeit ist, für 50 Personen Curry zu kochen. Als der Hunger gestillt war, tanzten noch alle gemeinsam bis in die späten Abendstunden.

Es war ein wirklich sehr schönes Erlebnis und für mich mal wieder ein Grund zu sagen, es war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe, ein Jahr in Kambodscha zu verbringen.

Simon Neßler
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha

Erwachsen werden

Erwachsen werden

Nachdem unser Psychologe Dara vorige Woche ein Seminar mit den Kindern hatte, waren heut e die Hausmütter an der Reihe, um über einige wichtige Aspekte der richtigen Erziehung zu sprechen. Natürlich sind unsere Hausmütter auf diesem Gebiet keine Neulinge, doch da die Kinder immer älter werden und langsam zu Erwachsenen heranwachsen, ist es wichtig, auch über das richtige Arbeiten mit Jugendlichen Bescheid zu wissen. In dieser Phase des Lebens treten für gewöhnlich Probleme auf, welche die Fähigkeiten unserer Hausmütter teilweise überfordern könnten. Doch mit seiner psychologischen Ausbildung hat Dara natürlich einige hilfreiche Tricks auf Lager, welche den Hausmüttern bei so mancher brenzligen Situation behilflich sind und sie beim Arbeiten mit den Jugendlichen unterstützen sollen.

Die Kinder werden immer älter und wachsen langsam zu jungen Erwachsenen heran. Man merkt es nicht nur beim Reisverbrauch, welcher ständig ansteigt, sondern auch bei ihrem Verhalten. Sie kleiden sich stilvoller, achten mehr auf ihr Äußeres und treffen sich gelegentlich mit ihren Freunden von außerhalb. Für unsere Hausmütter, welche eine wichtige Rolle im Leben der Kinder spielen, ist es darum wichtig, über diesen Prozess des Erwachsenwerdens und die einhergehende Verhaltensänderung Bescheid zu wissen und dementsprechend darauf zu reagieren.

So betont Dara beispielsweise in seinem Seminar, dass es wichtig ist, Jugendliche durch ständiges Lob und gutes Zureden zum weiteren Lernen zu motivieren, auch wenn die Schule zeitweise nicht besonders interessant erscheinen mag. Aber auch, sie nicht mehr als Kinder zu behandeln und ihnen mehr Verantwortung zu übergeben, ist ein wichtiger Schritt, um sie beim Erwachsenwerden zu unterstützen.

Durch seine Seminare leistet Dara enorm wertvolle Arbeit und ist am guten Zusammenleben hier im Kinderdorf maßgeblich beteiligt.

Thomas Glinzerer
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha

Neue Kleidung für die Kinder

Neue Kleidung für die Kinder

Drei Mal im Jahr wird Kleidung für die Kinder gekauft. Einmal werden sie mit neuen Schuluniformen ausgestattet, zweimal bekommen sie normale Alltagskleidung. In den letzten zwei Tagen waren die Kinder mit den Hausmüttern bei unserem Markt in Tani, um Alltagskleidung zu kaufen.


Die Kinder dürfen ihre Kleidung selbst aussuchen. Es wird ihnen nur gesagt, was sie mindestens kaufen müssen, zum Beispiel zwei Paar Hosen. Dann haben sie die Wahl, ob sie lieber billigere Sachen kaufen und dafür mehr Kleidung haben oder ob sie Sachen aussuchen, die etwas mehr kosten. Dann haben sie eben weniger Kleidung, aber es gefällt ihnen vielleicht besser, was sie tragen. Auf diese Weise sollen sie auch lernen, mit Geld umzugehen. Die Kinder freuen sich natürlich immer total auf ihre neue Kleidung und können es kaum erwarten, bis es losgeht. Mit dem Remork voller Kinder mit purer Vorfreude in den Gesichtern geht es dann Richtung Markt. Kaum angekommen, verstreuen sich alle quer über den Markt. Es wird begutachtet, anprobiert, der beste Preis ausgehandelt.

Die Hausmütter helfen den Kindern bei ihrer Auswahl und beraten sie bei ihrer Entscheidung. Sobald sie etwas gefunden haben, präsentieren sie allen voller Stolz ihre neue Kleidung.

Wenn alle ihre Einkäufe erledigt haben, geht es wieder ins Kinderdorf.

Kaum angekommen, wollen sie ihre neuen Outfits gleich anziehen. Bis zum nächsten Mal sind sie dann wieder mit Kleidung ausgestattet. Es macht die Kinder immer sehr glücklich, wenn sie neue Kleidung bekommen und sie gehen sehr sorgfältig damit um.

Wir danken allen Paten und Spendern, dass wir mit ihrer Unterstützung den Kindern diese Freude bereiten können.

Bernhard Hechenberger
Österreichischer Auslandsdiener in Kambodscha