Liebe Paten, liebe Freunde unseres Kinderdorfes, liebe Leser,

heute möchte ich Ihnen sehr gern wieder einmal von meinen Erlebnissen in Kambodscha erzählen.
Erstmals habe ich 2 Monate in diesem schönen Land verbracht. Die meiste Zeit war ich in unserem Kinderdorf in Tani. Es war mein 15. Besuch dort, ein wirklich besonderer!

Ich habe über all die Jahre hinweg unsere Kinder aufwachsen sehen und erinnere mich an erste Begegnungen mit ihnen. Damals haben wir zusammen gespielt, gemalt, waren spazieren …sie waren noch klein, sehr jung und sehr bedürftig.
Ich habe Ihnen immer wieder einmal von diesen Besuchen über dieses Portal davon erzählt.
HEUTE gibt es anderes, ganz viel Neues und Schönes zu erzählen.

Zu Beginn meines Aufenthaltes in Tani waren noch Ferien. Die Kinder hatten Zeit und Lust auf Abenteuer und Spaß – gleich unseren europäischen Ferienkindern. Wenn ich im Kinderdorf bin, habe ich auch nach so langer Zeit des Fernseins immer gleich Lust darauf, etwas Schönes zu unternehmen. Etwas Schönes ist für mich zum Beispiel ein Spaziergang mit interessierten Kindern, eine Wanderung in die nähere Umgebung… Das habe ich einigen Kindern gesagt und schon waren einfach ALLE im Kinderdorf dafür zu begeistern. Aber nicht, wie ich mir das so dachte…Oh nein, in Kambodscha ist man viel flexibler, spontaner und einfallsreicher als bei uns! Im Nu wurde unglaublich viel Reis gekocht, unser Remork mit Nötigem beladen (dazu gehörte auch die unvermeidliche Musikanlage) und ohne viel „Gewese“ machten wir uns alle auf den Weg zu einer schönen Pagode – unser Ziel(aber eben nicht als Spaziergänger, denn Kambodschaner lieben es, jederzeit irgendwie zu fahren). Wer nicht mehr auf den Remork passte, fuhr mit anderen Gefährten hinterher.
Unterwegs gab es Pech und Pannen, aber immer Optimismus und ganz viel Spaß!

So begann meine Zeit im Kinderdorf, richtig, richtig schön!
So sollte es auch weitergehen, denn im Oktober begann für 6 unserer Jugendlichen ihre Ausbildung bei Don Bosco in Kep. Nun ist das nicht so wie bei uns. Vorbereitungen darauf sind ganz anders! Alle erforderlichen Prüfungen wurden bestanden, Aufnahmebedingungen erfüllt. Internat bei Don Bosco war für Mädchen und Jungen geordert. ABER, liebe Paten, ich wusste bislang nicht, dass es fast einen ganzen Hausstand erfordert, dieses Internat auch beziehen zu können! Ganz anders als bei uns mussten wir nun vom Handtuch bis zum Mülleimer alles zuvor für jedes Kind einkaufen.


Ich habe unsere jungen Leute ja soooo gern nach Kep, ihrem zukünftigen Ausbildungsort, begleitet. Wusste ich doch, dass sie dort wirklich willkommen sind. Den Leiter der Einrichtung, Vater Albeiro, kennen schon manche von Ihnen aus eigenem Erleben in Vorarlberg. Ich bin ihm in den Jahren zuvor oft in Kep begegnet und habe großes Vertrauen zu Vater Albeiro.
Unsere Jugendlichen werden in Kep eine sehr gute Ausbildung bekommen. Davon bin ich überzeugt! Ich hatte die Möglichkeit, unsere jungen Leute, die mittlerweile einen Abschluss in verschiedenen Berufen bei Don Bosco machen konnten, zu besuchen. Sie alle haben, auf Grund ihrer sehr guten Ausbildung dort, sofort eine Anstellung gefunden. DAS, liebe Paten, verdanken die Kinder vor allem IHNEN. Ohne Ihre jahrelange finanzielle Unterstützung, Ihr Mutmachen in schwierigen Situationen, Ihre liebevollen Briefe wäre das kaum möglich gewesen.


In Sinhoukville habe ich z. B. Dchaowie besucht, die mittlerweile dort als Sekretärin in einem Kinderheim arbeitet. Sie wird weiterstudieren und uns ganz sicher auch künftig noch ganz viel von ihrem Engagement für ihr Land berichten.


In Phnom Penh habe ich Kid, Soban und Hoeng getroffen. Alle gehen einen guten Weg in die Zukunft! Ihre Wege sind ganz sicher verschieden, aber hoffnungsvoll für Kambodschas Zukunft.


Und nun werden und sind sie also erwachsen – unsere Tani-Kinder, die ich schon so lange kenne!
Eines unserer ersten Kinder war Phy. Inzwischen ist er selbst Vater. Er kommt gern mit seiner kleinen Familie zu Besuch ins Kinderdorf. Dort lebt auch noch sein Bruder.


Auch Saoly konnte ich in ihrem neuen Zuhause besuchen. Weitab von ihrer großen Kinderdorffamilie lebt sie inzwischen glücklich mit ihrem neugeborenen Kind in einer intakten Familie.


Unseren ersten Don Bosco-Absolventen Vannara habe ich während meines Aufenthaltes in der Hauptstadt immer wieder gern als Gast in „seinem Hotel“ besucht.


Liebe Leserinnen und Leser,
das wirklich Schöne bei all meinen Besuchen im Land, bei allen Zusammentreffen mit unseren „ehemaligen“ Kindern, ihrem großartigen Start in eine sichere Zukunft, war für mich aber ihr Wunsch und die Möglichkeit, JEDERZEIT in ihre Kinderdorffamilie nach Tani zurückzukehren. DORT werden sie immer ein Zuhause haben. Ich habe diese Besuche wirklich genossen, geliebt und hatte dabei immer das gute Gefühl, hier gibt es eine große Familie, die jedem einen Platz bietet.

Alles Gute für das neue Jahr wünscht Ihnen
Ursula Beyer aus Coburg

Vorstand „Tani – Perspektiven für Kinder in Kambodscha“